Das Gespräch mit einem Menschen in der Krise
Menschen in Lebenskrisen benötigen jemanden, der bereit ist, ihnen zuzuhören. Es ist fast immer entlastend, über die Umstände, die zu der verzweifelten Situation geführt haben, über die bedrückenden Gefühle, die Überforderung, die Hoffnungslosigkeit oder die Suizidgedanken zu sprechen. Ein offenes Gespräch ist meist ein ganz wichtiger Schritt zur Bewältigung der Krise.
- Nimmt man wahr, dass es einer Person schlecht geht, ist es oft notwendig aktiv auf sie zuzugehen. Rückzugstendenzen älterer Menschen („Was soll mich denn im Alter noch freuen?“) kann damit entgegengewirkt werden.
- Ein Gesprächsanfang könnte etwa folgendermaßen lauten: „Ich habe den Eindruck, dass es dir sehr schlecht geht, möchtest du mit mir darüber reden?“
- Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Gesprächspartner oder Ihre Gesprächspartnerin könnte an Suizid denken, dann fragen Sie ihn oder sie danach! Man könnte z.B. fragen: „Bist du so verzweifelt, dass du schon daran gedacht hast, dir das Leben zu nehmen?“ Suizidankündigungen sind oft Hilferufe. Dieser Hilferuf sollte keinesfalls überhört werden.
- Fragen Sie nach den Gründen und Ursachen der Not und Verzweiflung. Haben Sie Verständnis für die Probleme des Alters und für die Gefühle des älteren Menschen – dazu gehört auch, die Themen Krankheit, chronisches Leiden, Sterben und Tod im Gespräch mit älteren Menschen nicht auszusparen. Wichtig ist, dem Betroffenen aufmerksam und geduldig zuzuhören und ihm mit Respekt, Verständnis und Wärme zu begegnen, dann fühlt er sich angenommen und kann Hilfe eher akzeptieren. Geäußerte Suizidgedanken dürfen weder verharmlost noch zu sehr dramatisiert werden.
- Klären Sie, wer sonst noch im sozialen Umfeld hilfreich sein kann.
- Ermutigen Sie den suizidalen Menschen, mit dem Hausarzt oder der Hausärztin oder anderen professionellen Helfern und Helferinnen über die negativen Gedanken zu sprechen und helfen Sie auch aktiv bei der Herstellung von Kontakten zum Arzt oder der Ärztin oder zu unterstützenden Institutionen.
Besonders wichtig ist es, dass Sie im Umgang mit Menschen in Krisen auf eigene Grenzen achten und sich nicht scheuen, selbst professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie in eine Überforderungssituation geraten.